Schlagzeug üben – es geht auch „leise“.

Tipps für Drummer und Eltern von Junior-Drummern… wenn´s um die Lautstärke geht… 

Eine der größten Herausforderungen beim Üben stellt für einen Schlagzeuger sicherlich die Lautstärke des Instrumentes dar. Auch wenn beim Üben nicht per se in stundenlanger „Mega-Konzert-Lautstärke“ getrommelt wird, kann es dennoch sein, dass das Spielen in z.B. einer Stadtwohnung nicht ohne weiteres möglich, bzw. dauerhaft möglich ist.

Aber…  gute Nachrichten für Eltern musikalische Kinder – Nachbarn können das Üben der Kids nicht verbieten!

Aus einem Urteil – Das Gericht sagt: „…  die Einhaltung von Regeln könne von minderjährigen Kindern nicht verlangt werden…. Die Entwicklung der Kinder genieße einen vorrangigen Schutz. Somit dürfe das Üben nicht verboten werden.“

Es handelt sich um ein Urteil des Amtsgerichts München (Az.: 171 C 14312/16).
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Wer das Verhältnis zu seinen Nachbarn jedoch eher unbelastet sehen will  bzw. nicht gleich vor Gericht ziehen möchte, hat natürlich zunächst auch noch andere Möglichkeiten 😉

Bastelstunde…

Obwohl ich in meiner Anfangszeit als Teenager die Möglichkeit hatte fast „unbegrenzt“ (laut)  zu üben, suchte ich immer wieder mal nach Möglichkeiten bei einer Übezeit von doch öfters mal  2-3 Stunden oder mehr, meinen Eltern, Geschwistern und Nachbarn nicht auf die Nerven zu gehen. Ausprobiert habe ich damals einiges, mal mit viel,  mit weniger viel Erfolg:

Nicht geeignet:

  • Eierkartons an die Wände: Oft geäußert, aber bringt leider GAR NICHTS (außer veränderter Raumakustik, jedoch kein Schallschutz!) Ich möchte mich in diesem Artikel hauptsächlich darauf beschränken wie man das Drum-Set selbst leiser bekommt, denn Schallschutz eines Raumes ist ein hochkomplexes Thema welches den Rahmen hier sprengen würde.
  • Schaufstoffe (Noppenschaumstoff) an Wand und Tür: Haben im großen und ganzen einen ähnlichen Effekt wie auch Eierkartons. Auch wenn damit sicher die Raumakustik effizienter und professionenner gestaltet werden kann, hat Schaumstoff im großen und ganzen hauptsächlich Auswirkungen  auf die Raumakustik – nicht auf Schallisolation!

Do It Yourself – wenn es günstig sein soll:

  • Teppichflicken oder Gummi-, oder Zellkautschukplatten zurechtschneiden und auf die Trommlen oder Becken legen: ja, bringt was. Spielfeeling je nach Material sogar ganz OK!
  • Schaumstoffplatten zuschneiden und unter das Fell – also in den Kessel legen: Ja! Bringt was! Das Set wird zwar nicht flüsterleise aber es geht schon eine Portion Rumms ab. Nur „switchen“ von leise auf „normal-akustik-Modus“ zu umständlich. Da man jedesmal die Felle komplett wechseln müsste.
  • Schaumstoffplatten im inneren des Kessels ringsrum legen: Ja! Bringt was! Effekt ähnlich wie bei den Schaumstoffplatten direkt unter das Fell. Aber auch hier, „switchen“ von leiser nach lauter ist umständlich.
  • Einfach mal zwischendurch mit Besen oder HotRods üben: Bringt was!
  • Einfach mal zwischendruch „nur“ Technik auf einem Übepad spielen: Bringt was!

 

Hallo, ich bin´s, ich spiel jetzt Schlagzeug – aber nicht sooo laut und nur 30 Min. täglich

Einfache Kommunikation und Absprachen können helfen. Einer meiner Schlagzeugschüler, der in einer Miet-Wohnung übt, hat sich bei den Nachbarn mit einer Flasche Wein vorgestellt und angekündigt, dass er ab sofort zu bestimmten Zeiten Schlagzeug spielt. Da es meist nur um max. 20-30 Min. täglich geht, war dies für alle Nachbarn im Haus kein Problem…  Die restliche Zeit übt mein Schüler auf speziellem Equipment für Drummer, welches dabei hilft das Drum-Set leiser zu machen.

Hier stelle ich euch ein paar Möglichkeiten vor wie man sein Drum-Set modifizieren kann ohne selbst basteln zu müssen.

Practice Pad für die Snare-Drum/Kleine-Trommel 

Das Practice-Pad ist wohl der „Oldie“ oder „Klassiker“ unter den „Leisemachern“. Es ist i.d.R. eine Holzplatte mit speziellem Gummi drauf. Man kann es ganz einfach auf die Snare-Drum/Kleine-Trommel legen oder auf einen Snare-Ständer montieren. Das „Pad“ ist recht günstig und lässt sich auch überall mit hinnehmen… Ich empfehle jedoch min. eine Größe/Durchmesser von 12″. Kleine Pads sind ganz nett für unterwegs, finde ich aber zum ernsthafteren Üben Zuhause nicht so sehr geeignet. Daneben gibt es aus Pads mit Fellbespannung.

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Übe-Set

Wer auch Bewegungsabläufe, Grooves und Fills üben möchte, also Bass-Drum, Toms und Becken braucht oder möchte,  kann sich bei DW umschauen. Drum-Workshop bietet das DW-Go-Anywhere an…

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Das Set hat ein kleines Pad für die Bass-Drum, 2 Tom-Pads und ein Snare-Pad, sowie ein Pad als Becken-Ersatz.

Tipp: Stelle das Set jedoch auf einen dicken Teppich, oder eine Anti-Vibrationsmatte (z.B. für Waschmaschinen etc.) da sich der Trittschall (vor allem des Bass-Pads) ansonsten auch im Haus verbreiten kann. Zum Thema Trittschall/bei Schlagzeugen oder E-Drums findest Du im Netz viele Infos (Stichwort: Drum-Podeste für E-Drums). 

Übe-Becken und Pads für das komplette Drum-Set

Eine weitere coole Möglichkeit sein komplettes Schlagzeug mit ein paar Handgriffen um einiges leiser zu bekommen sind „Übe-Becken“ und „Pads“, die man auf die Trommeln montiert.

Rtom Pads für Snare, Toms und Bass-Drum – vergleiche den Unterschied zu Beginn des Videos, hier spielt er rein akustisch – und mit montierten Pads ab ca. Min. 10.35
(Im Video sind auch die Übe-Becken L80 von Zildjian zu sehen und hören, dazu später mehr). 

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Übenbecken von Sabian

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Übebecken von Zildjian (hier in Verbindung mit Mesh-Drum Heads auf den Drums)

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Mesh-Drum-Heads

Die Mesh-Drum-Heads kommen ursprünglich aus der Ecke der elektronischen Drums… haben aber in jüngster Zeit auch als Übetool an Bedeutung gewonnen. Mesh-Heads sind Gewebefelle, die das Drum-Set auf die Lautstärke einer akustischen Gitarre reduzieren können. Sie werden einfach anstelle der regulären Trommelfellen aufgezogen. Nachteil bei den Mesh-Heads: Es ist kein schneller Wechsel vom „Practice-Modus“ zu einem regulären „akustischen Sound“ möglich. Es macht also eher Sinn ein Schlagzeug dauerhaft mit einem Mesh-Head-Satz auszurüsten. Als Ergänzung eignen sich die Übe-Becken (siehe oben). So hast du schon eine amtliche Übe-Ausstattung.

Drum-Tec Mesh-Heads

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Die Coole Sache an der Geschichte mit den Mesh-Heads… wer noch ein paar Euro *hust* investiert, kann das Mesh-Set mit Hilfe von Drum-Trigger und einem e-Drum-Modul zu einem elektronischen Drum/e-Drum „umwandeln“. Sicher eine Überlegung wert, sein Set so nach und nach – je nach Taschengeld und Kontostand – umzurüsten…

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Das E-Drum-Set

Wir sind nun fast am Ende der Möglichkeiten des „lautlosen Übens“… und ihr habt es vielleicht bemerkt… je komfortabler, desto mehr Euro muss man in die Hand nehmen, womit wir auch in der „Fist Class“ angekommen sind:

Ein E-Drum ist sicher eine tolle Möglichkeit leiser zu üben und dies sogar mit relativ realistischen Sounds. Ich möchte aber hier den Rahmen nicht sprengen – das Thema ist zu umfassend und ich werde mich diesem in einem weiteren Beitrag widmen.

Nur kurz:  Während man für ein akustisches Einstieger-Set ca. 600-800,–€ rechnen sollte, sind es bei einem e-Drum meist sogar das Doppelte (mit etwas Glück bei einem guten Angebot ggf. 800,– bis 1.000,– €).

E-Drums für 300,–€ sind insofern ok, möchte man die Sache „einfach mal ausprobieren“, sind aber nicht wirklich geeignet um dauerhaft glücklich zu werden. Bei Thema E-Drums (Komplettsets) kommen eigentlich nur drei Hersteller in Frage: Roland, Yamaha und Alesis – und (meine Meinung) genau in der Reihenfolge!

E-Drum von Roland

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Bei Fragen zum Thema „leise Schlagzeug üben“ könnt ihr mich auch jederzeit ansprechen.

Blog von Thomas Zimmermann – Schlagzeugunterricht Bad Rappenau Heidelberg Heilbronn
www.schlagzeugunterricht-heidelberg.de
www.schlagzeugunterricht-badrappenau.de
www.schlagzeugunterricht-heilbronn.de
www.schlagzeugunterricht.com
www.pro-drum.de

 

Ready. Set. Groove!