DOTM Feature #10 | Daniel Schild – …groovt am liebsten mit Cap!

Zum Interview verlosen wir drei Alben mit Daniel Schild on Drums und dazu jeweils 1 Paar Vic Firth „Daniel Schild – Sons Of Seasons“ Signature-Sticks! Gebt uns dazu 1.) ein „Like“ auf Facebook und 2.) schickt uns dann eine E-Mail mit dem Betreff „Trommelschild“ an info@drummerofthemonth.com – Viel Glück! (Einsendeschluss: 28.02.13, Rechtsweg ausgeschlossen)


Mit Philip Bölter, dem New-Folk/Rock-Blues Musiker, war er gerade auf Tour bei uns vor der Haustür… und da wären wir von DOTM doch schön blöd gewesen, uns die Chance nehmen zum lassen sich  zu einem „Kaffeeplausch“ mit Daniel zu treffen.  


Manche nennen ihn „Newcomer“ – doch mal ganz ehrlich, dieser  Drummer steht dermaßen mit beiden Beinen im Musikbiz und hat sich mit ganz großen und kleinen Acts einen Namen erspielt, dass man von einem Newcomer eigentlich nicht mehr sprechen kann. Stadiengigs mit dem persischen Superstar Afshin, Sons Of Seasons, DADA oder Clubtour mit Böltner, dazwischen Studiotermine im In- u. Ausland, Lehr- u. Autorentätigkeit… Sein Standing in der Szene ist schon ordentlich „manifestiert“. Na gut, wenn das die „Newcomer“ von heute sind… ok…


Das dies jedoch nicht von ungefähr kommt und wie man ein solch hammermäßiges Pensum überhaupt bewältigt, erfahrt ihr in diesem Interview!



Name: Daniel Schild

Jahrgang: 1980

Lebt in: Marburg

Freizeit: Sport und meine Familie

Favorite Food: Junk-Food (leider)

Favorite Movie: Monster AG / Big Lebowski

Erste CD: das waren damals noch eher Schallplatten oder MC´s – Soundtrack Werner Beinhart, AC/DC (Racers Edge) zeichtgleich mit Helloween (Walls of Jericho)

Drei favorite Drum-Books: Drummers Inspiration, Syncopation Teed Reed, Wilcoxon All American Drummer

Drei favorite-Alben: All Blues – Miles Davis / Alive in America – Steely Dan / Club Nocturne – YellowJackets

Nenne drei Favorite-Drummer: 1. Dennis Chambers seit ich 12 bin, 2. René Creemers, 3. Abe Laborial Jr.

Nenne ein Groove der Dich beeindruckt hat, oder Dich von der „Groove-Architektur“ umhaut:

Funky Drummer – James Brown (ungeschlagene Nr. 1)

Erstes Drumkit? ein Maxtone  in weiß

Grip: Traditional und Matched-Grip

Fußball: no!

Dein Motto: Wer nicht wagt der nicht gewinnt !

Dein Hörtipp: Peter Gabrial Secret World, Sting Ten Summoner’s Tales, Ron Spielmann Trio – Electric Tales


Seit wann spielst du Schlagzeug und wie bist Du zum Schlagzeug gekommen? Eigentlich wollte ich schon sehr früh Schlagzeug lernen, was jedoch deshalb nicht sofort funktioniert hat, da es in dem Städtchen, aus dem ich ursprünglich komme, keinen Schlagzeuglehrer gab. So hatte ich erstmal mit´nem Freund zusammen Akkordeon-Unterricht. Als an der Musikschule dann Schlagzeug angeboten wurde bin ich zu einer Schnupperstunde… und das war es dann… sofort beim Akkordeon abgemeldet und dann gings los… Zunächst klassisch dominiert, mit Pauken, Mallets, kleiner Trommel und Orchesterpercussion. Danach, so mit 15 Jahren, wechselte ich dann zu Stefan Haus, der an der LA Music Academy studierte. Hier kam ich dann mit den „modernen“ Konzepten in Kontakt – ab da ging es dann richtig los – da haben sich ganze Welten geöffnet und ich hab geübt wie ein Blöder… neben der Schule, so 2-3 Stunden am Tag… zum Abi hin hat sich dann der Wunsch gefestigt, die ganze Sache professionell zu machen.

Gab es noch eine andere Option? Ja, ich habe mich für Achitektur, Restauration und Schreinerei interessiert und hätte mir durchaus vorstellen können auch etwas in diese Richtung zu studieren… aber es wurde mit der Musik einfach mehr und mehr…


Welche Musik hat Dich in Deiner Anfangszeit „begleitet“? Das war Metal – meine erste Band war auch eine Metal-Band. Doch dann hat sich das – auch durch´s Spielen in der Schulband, Big Band, Ska-Band und Orchester – etwas gewandelt. Ich hab dann auch mal das Doppelpedal abgeschraubt und einfach versucht filigraner zu spielen.


Du hast am Drummers Institute in Düsseldorf aber auch in Mannheim an der Hochschule studiert?  Ja, ich bin nach Düsseldorf, auch um zu sehen ob ich das überhaupt packe, jeden Tag nur noch Schlagzeug zu spielen und auch einfach mal raus zu kommen. Regional bist du der Local-Hero doch z.B. in Düsseldorf, wenn du nur noch mit Profis um dich rum am Start bist, kann das ganz schnell dann nochmal etwas anders aussehen. Die Ausbildung am DI ist sehr komprimiert und man bekommt jede Menge Input. Man ist nur unter Drummern, was auch der Ausschlag gebende Punkt war, danach noch nach Mannheim an die Hochschule zu gehen – eben auch um mich mit anderen Musiker zu umgeben, Kontakte zu knüpfen, Bands zu gründen und so weiter.


War eine Ausbildung z.B. in den USA eine Option? Ja, ich stand durchaus vor der Entscheidung, da auch mein damaliger Lehrer dort studiert hat, habe mich aber nach abwägen von pro und contra dagegen entschieden. Einerseits um die aufgebauten Kontakte nicht zu verlieren, aber auch weil man inzwischen hier in Europa bzw. Deutschland hervorragende Lehrer finden kann, die einem diesen Stoff und die Herangehensweise vermitteln können. So kannst du dir während des Studiums etwas aufbauen und  danach einfach weiter arbeiten. Wenn Du erst mal ein bis zwei, oder sogar drei Jahre z.B. in den USA studierst und wieder zurück kommst, fängst du halt doch wieder komplett von vorne an…


Übst Du noch ? Ich versuche mir die Zeit zu nehmen und mich da durchzubeißen und auch mal abends noch hinzusetzen… oder auch morgens, Kinder anziehen ab in den Kindergarten… und dann die 3 Stunden freie Zeit nutzen und üben… ich fühl mich gut, wenn ich weiß „ich hab geübt“ Egal ob man gut drauf ist oder nicht – durchbeißen!


Deine „All Time Favorite-Lesson“? … das All-Time-Tool, welches immer geht ist der Paradiddle in allen möglichen Variationen. Mit Flams, Doubles, Akzenten, als Single-Double-Triple-Paradiddle, Paradiddle-Diddle… auch über´s Set verteilt und in verschiedenen Notenwerten 16tel, Triolen, 32igstel… Sowie Noteninterpretationen z.B. mit Syncopation von Ted Reed. Der Paradiddle ist definitiv einen Waffe!! Das lohnt sich !!


Wie darf man sich ein „Schild-Alltag“ denn so vorstellen? Aufgrund der Familie versuche ich den Tagesablauf immer nach einem bestimmten Muster ablaufen zu lassen. Üben, Büroarbeit, Workshops organisieren, Mails beantworten und das eben diszipliniert durchzuziehen. Was natürlich nicht immer klappt – es braucht mal nur einer in der Family krank zu sein…



Unterrichtest Du auch? Ja, ich habe, sofern ich Zuhause bin, zwei Tage für Unterricht reserviert. Da kommen zum einen jüngere Schüler oder welche die sich für ´ne Aufnahmeprüfung vorbereiten lassen, aber auch Interessierte, die einfach mal so für zwei Stunden vorbeikommen um zu reden und sich Input abzuholen oder einen Übeplan erstellen zu lassen und sowas…

Wie siehst Du die derzeitige Ausbildungssituation und Möglichkeiten für Musiker in Deutschland? Es gibt inzwischen viele Einrichtungen, die viel versprechen, aber wenige halten letztendlich das was sie versprechen. Aber natürlich kommt es auch immer auf den Studenten an… Durch den ganzen „Video-YouTube-Alarm“ herrscht schon fast ein Überangebot und es besteht schnell die Gefahr, dass man sich verliert. Ich habe manchmal das Gefühl, dass durch den ganzen Multimedia-Kram, vieles zwar aufgenommen, aber nicht mehr weiterverarbeitet wird. Für einen 16-jährigen kann so ein Überangebot auch zur Belastung werden – man muss schon wissen damit umzugehen.


Was treibt Dich an immer wieder „on the Road“ zu gehen – auch mal in kleinen Clubs zu spielen, oder wenn´s vielleicht man schlechter läuft, auch vor wenig Publikum zu spielen? Klar, alles schon passiert… Ein Stück weit Idealismus und die Liebe zur Musik treibt mich an. Die Band muss stimmen, der Rahmen muss stimmen, dann sieht man auch mal darüber hinweg, wenn vielleicht  nicht so viel los ist. Ich spiele Stadion-Gigs genauso wie auch Kneipen-Gigs – so gleicht sich das auch irgendwie aus…


Was hast Du im Moment für Projekte am Start? Wir spielen heute (Interviewtermin) ja den Tourabschluß mit der „Philip Böltern Band“ – das ist ein Trio, dann „Sons of Seasons“ mit der wir 2013 wahrscheinlich auf Tour gehen… sowie noch „DADA“ – ein Soul-Projekt mit der Sängerin Fola Dada aus Stuttgart und mein „Hauptbrötchengeber“, „Afshin“ – das sind dann die besagten Stadien-Gigs, die hauptsächlich im arabischen Raum stattfinden. Für NATAL und SABIAN, meine Hauptsponsoren, spiele ich viele Workshops und arbeite noch als Autor für die Drummer-Zeitschrift „DrumHeads“. Was mir ein wenig fehlt ist eine „Working-Band“ – man trifft sich z.B. einmal die Woche am gleichen Ort und man probt das Zeug bis es richtig sitzt – das hätte ich gerne mal wieder, aber das ist derzeit leider einfach nicht mehr machbar.


Diese ganzen Projekte sind natürlich nicht bei Dir vor der Haustür, wie bekommst Du alles auf die Reihe? Viel Fahrerei… anders lässt sich das nicht bewältigen. Nur bei Afshin, wird man auch schon mal für eine Probe eingeflogen… dann wird ne Woche geprobt und danach geht´s auf Tour.

Gibt es auch Gigs die Du ablehnst? Naja, da gehe ich nach dem „3-Punkte-System“ vor: Stimmt das Geld?, Stimmt die Musik?, Sind die Leute cool? Zwei von diesen drei Punkten sollten immer zutreffen. Wo ich mich bisher ziemlich raushalte, bis auf vllt. mal ne Aushilfe für Kollegen, ist die Cover-Szene, das ist nicht so mein Ding.


Wie vereinbarst Du Job und Familie und wie empfindest Du den Spagat von der „Musiker-Freiheit“ – und doch einer gewissen „Unsicherheit“ die in unserer Branche da durchaus vorhanden ist – und mit der auch nicht jeder Musiker klar kommt? Man lernt über die Jahre zu wirtschaften – es gibt so Monate, wo man schon im voraus weiß, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine Flaute geben wird. Das versuche ich dann z.B. mit Workshops und den Autorenjobs auszugleichen – aber das ist auch irgendwie das Spannende als Musiker. Keine Woche ist wie die andere… Bei mir ist es inzwischen so, 1/3 der Zeit ist Trommeln, 2/3 Business… die Jobs kommen nicht von alleine, man muss dran bleiben, das vergessen aber viele. Man muss auch lernen sich selbst zu verkaufen – ist sozusagen sein eigenes Produkt.


Was war das Highlight in deiner bisherigen Drummer-Laufbahn? Da wäre zum einen der 3. Platz beim „Best European Musican Competition“ – das war damals der Vorläufer vom „Drummer Of Tomorrow“ gewesen – damals war ich 21. In der Jury saßen u.a. Bernhard Purdy, Joe Porcaro. Bernhard Purdy kam hinterher und meinte „Well done, i like your Groove“ – und wenn Bernhard Purdy das zu einem sagt, da flippt man schon mal kurz aus. Was ich auch nie vergessen werde, war mein erster, bis dato größter Open Air Gig mit Afshin in Dubai  – das ist schon großartig, wenn es dann Wirklichkeit wird, was man sich so erträumt…


Wenn Du einen Wunsch frei hättest ? Ein Projekt zu haben wo alle wichtigen Dinge stimmen: wo´s Herz dranhängt, welches auch „von selbst“ läuft und sich etabliert, mit dem man aber auch soviel verdienen kann, dass man davon leben kann und dadurch Zeit und Muse hat sich voll und ganz darauf zu konzentrieren und nicht ständig schauen muss wie es weitergeht. So schön es ist viel und breitgefächtert zu arbeiten – aber es ist  auch sehr anstrengend und ich kann nicht sagen, ob ich das mit Mitte 40 immer noch so machen möchte. Aber im Moment bin happy, wenn es so weiterläuft wie bisher.


Wie siehst Du die Zukunft der Musikbranche? Uuh, schwer zu sagen…  Es wird immer weitergehen, es wird immer Bands geben und es wird immer Leute geben, die Live-Musik zu schätzen wissen. Ich würde mir wünschen, dass kleine Bands, kleine Live-Clubs wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen, dass da wieder mehr Leute hingehen. Inzwischen ist es so, dass für z.B.  ein Stones-Konzert 500 Euro ausgeben wird…. aber wenn Du mit einer guten Band in einer Kneipe 5 Euro Eintritt verlangst, bekommst du so Fragen, wie: „ Ab wann kostet es die Hälfte“ oder  „für 5 Euro bekomm ich auch zwei Weizenbier!“ Alles schon mal gehört, solche Sprüche… und da stimmt einfach was nicht…

Noch eine abschließende Frage – wieviele Caps besitzt Du – hast Du einen speziellen Cap-Dealer ? Hahahahaha….. saugut!! Ne… ich habe keinen bestimmten Cap-Händler! Die, die mir gefallen kaufe ich mir egal wo!! Zur Zeit dürften es so um die 20 Caps sein… Ich liebe Caps!!

Gear Talk


Welchen Stellenwert hat für Dich „Equipment“? Das Equipment ist das Werkzeug mit dem man arbeitet, da sollte schon alles stimmen. Als Drummer bist du auch immer ein wenig auf der Suche nach dem heiligen Gral… nach der Traum-Snare, der Traum-Hi-Hat und dem Traum-Ride. Ich horte schon auch viel Zeug, zum Leidwesen meiner Frau.


Beschreib doch mal Dein Set-Aufbau – warum dieser Aufbau? Ich habe einen recht flachen Aufbau. Toms, Snare sind sind sehr flach – dazu sitze ich etwas höher als 90°. Da habe viel rumprobiert, habe sehr tiefe und sehr hohe Sitzpositionen ausprobiert. Für Heavy-Jobs drehe ich den Hocker oft ein wenig runter, das bringt mir ein wenig ein „Laid-Back“ Feeling…


Was hat du Dir zuletzt für´s Set gekauft? Mal Überlegen…. auf Grund meiner Endorsements bin ich sehr gut versorgt! Ich glaube das letzte, das ich mir gekauft habe waren lediglich 2 Döschen MOONGEL Dämpfer Pads!

Setup in Daniels Studio

Drums:

NATAL Mapel in red sparkle  (je nach musikalischer Situation wecheselnde Kessel) in der Regel aber:

22“ BD / 10“ / 12“ / 14“ /16“ Toms, 14×5“ Snare, 10“x5“ Side Snare


Sticks: Vic Firth 8 Steve Smith Signature) schon immer meine Marke und Steve Smith Sticks seit über 10Jahren! Für mich der perfekte Stock!


Hardware: Natal Stands und DW Pedals, Natal macht spitzen Hardware, jedoch sind für mich DW Pedale das ‚non plus ultra’


Cymbals: ständig wechselnde Becken aus der HHX, Vault und HH Serie von SABIAN ! Sabian spiele ich seit gut 17Jahren… und mit dem Endorsement 2005 ist ein Traum in Erfüllung gegangen!


Felle: Aquarian, für Rock, Pop etc. RESPONSE 2 und für Jazz, Fusion und mittlere Lautstärken CLASSIC CLEAR ! Aquarian haben einen sehr angenehmen warmen und voll klingenden Grundsound!


Website:

www.danielschild.com (dort findet ihr alles über seine aktuellen Projekte und Links zu deren Webseiten)

Ready. Set. Groove!